Giving wings
Angelika Krinzinger has realised her dream of flying. Her take-off, as in many of her works, was preceded by an unusual search for clues. For her new series “Learning to fly”, she took a closer look at the wings of five insects. An optical, but also spiritual magnifying glass. A magnifying glass that follows the artist’s suspicions.
“Without prescience there are no traces. And prescience is the impulses to lift the spirit’s wings,” wrote the icon of Romanticism Bettina von Arnim. Angelika Krinzinger’s mind creates 150 years later a very special picture-stage by once again letting the wings of her small flock of insects take off through analogue direct photography and land on large-format paper. One might want to strap them on, open the window and buzz away, preferably with Tom Petty’s “Learning to Fly” in ones ear.
It doesn’t matter whether it’s the wings of a bee or a dragonfly, the wing-“Stell-dich-ein” combines fragile yet also strong constructions that humans like to call wonders of nature. Or to put it another way: as small, annoying and insignificant a fly might be, up there, circling above our heads, it shows itself to be superior to us by a dream of humankind.
Nature doesn’t care about this. Angelika Krinzinger and her art do, once again she creates worlds of images and aesthetics that leave us wondering and puzzling. Unique geometric shapes, lines that make us think of veins or the skeletons of leaves, branching grids, structures that seem to be random but are not. The viewer could also think of galaxies. If he wants to, as the freedom of interpretation are wings given by art. This also includes the idea that Krinzinger’s new series of photographs let the deceased insects take off once more and continue to hum silently and beautifully in their own way.
Nature doesn’t care about that either. Angelika Krinzinger does. She has taken off with her new works and made her dream of flying come true. She also gives her wings to the viewer. He may watch her fly without having to leave the ground. The mind takes care of that, provided it has a prescience.
Michael Hausenblas
Angelika Krinzinger born 1969 in Innsbruck, lives and works in Vienna. She studies photography at hte Höheren Graphischen Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt in Vienna .Selection of solo- and group exhibitions: Im Detalis, Krinzinger Projekte (2019) solo; SAUVAGE Angelika Krinzinger und Emmanuelle Rapin, TU Darmstadt, Darmstadt (2018); ICON – Ideal.Idee.Inspiration, Galerie Krinzinger, Wien(2017); Angelika Krinzinger, AK, Galerie Krinzinger, Wien (2016)solo; Frauengeschichten – Art Austria Extended, Krinzinger Projekte, Wien (2016); Pferd, Forum zur Förderung zeitgenössischer Kunst, Vienna (2015); An Hand. Schloss Ambras KHM, Innsbruck (2014).
German Version
Flügel verleihen
Angelika Krinzinger hat sich den Traum vom Fliegen erfüllt. Ihrem Take-Off ging wie bei vielen ihrer Arbeiten eine ungewöhnliche Spurensuche voraus. Für ihre neue Serie „Learning to fly“ nahm sie Flügel von fünf Insekten unter die Lupe. Eine optische, aber auch geistige Lupe. Eine Lupe, die den Ahnungen der Künstlerin folgt.
„Ohne Ahnungen gibt es keine Spuren. Und Ahnungen sind Regungen, die Flügel des Geistes zu heben“, schrieb die Ikone der Romantik Bettina von Arnim. Angelika Krinzingers Geist schafft 150 Jahre später eine ganz besondere Bilder-Bühne, indem sie die Flügel ihrer kleinen Insektenschar durch analoge Direktfotografie einmal mehr abheben und auf großformatigem Papier landen lässt. Fast möchte man sich diese anschnallen, das Fenster öffnen und summend davonschwirren, am besten mit Tom Pettys „Learning to fly“ im Ohr.
Egal ob es sich um die Flügel einer Biene oder einer Libelle handelt, das Flügel-Stell-dich-ein vereint fragile und doch starke Konstruktionen, die der Mensch gern als Wunder der Natur bezeichnet. Oder ganz anders formuliert: So klein, lästig und unbedeutend eine Fliege auch sein mag, dort oben, über unseren Köpfen kreisend, zeigt sie sich uns gegenüber um einen Menschheitstraum überlegen.
Der Natur ist das egal. Angelika Krinzinger und ihrer Kunst nicht, denn diese schafft einmal mehr Bildwelten und eine Ästhetik, die uns staunen und rätseln lassen. Einzigartige geometrische Formen, Linien, die an Adern oder die Skelette von Blättern denken lassen, verästelte Gitternetze, Strukturen, die wie zufällig wirken, es aber keinesfalls sind. Auch an Galaxien könnte der Betrachter denken. Wenn er das will, denn auch die Freiheit der Interpretation sind Flügel, die die Kunst verleiht. Dazu zählt eben auch der Gedanke, dass Krinzingers neue Bilderserie die dahingeschiedenen Insekten noch einmal abheben und auf ihre Art und Weise stillschön weiterbrummen lässt.
Auch das ist der Natur egal. Angelika Krinzinger nicht. Sie ist mit ihren neuen Arbeiten abgehoben und hat ihren Traum vom Fliegen wahr gemacht. Ihre Flügel verleiht sie auch dem Betrachter. Er darf beim Fliegen zuschauen, ohne den Boden verlassen zu müssen. Das erledigt der Geist, vorausgesetzt, er hat eine Ahnung.
Michael Hausenblas
Angelika Krinzinger geboren 1969 in Innsbruck, lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Fotorafie an der Höheren Graphischen Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Eine Auswahl der jüngster Solo- und Gruppenausstellungen: Im Detalis, Krinzinger Projekte (2019) solo; SAUVAGE Angelika Krinzinger und Emmanuelle Rapin, TU Darmstadt, Darmstadt (2018); ICON – Ideal.Idee.Inspiration, Galerie Krinzinger, Wien(2017); Angelika Krinzinger, AK, Galerie Krinzinger, Wien (2016)solo; Frauengeschichten – Art Austria Extended, Krinzinger Projekte, Wien (2016); Pferd, Forum zur Förderung zeitgenössischer Kunst, Vienna (2015); An Hand. Schloss Ambras KHM, Innsbruck (2014).
Seilerstätte 16, 1010 Wien, Austria
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